Stimmen zu »Alle lieben Alexia«
»Wie Satelliten umkreisen diese Männer den strahlenden Mittelpunkt: die Sonne mit dem Namen Alexia. Sie herrscht als Grossmacht im Reich der männlichen Träume. Ihrer Schönheit, vor allem ihren grünen Augen, erliegen der Starsänger wie der Torschützenkönig, der Küchenbursche wie der Ghostwriter. Aber Alexia, einst Geigerin und heute als Maskenbildnerin tätig, antwortet nicht auf Briefe oder Gedichte, weist ab, bleibt spröd oder begeht sogar Verrat. Doch die Männer riskieren erst recht alles für die geheimnisvolle Schöne: Einer lässt sich mit einem gefährlichen Schlepperdienst ein, um ihr aus Nordafrika nach Europa nachzureisen, ein anderer schiesst sich aus Eifersucht eine Kugel in den Kopf und erscheint post mortem der Verehrten und seinem Rivalen als Gespenst, bis ihn ein Kuss der Angebeteten erlöst.
In Daniel Zahnos Geschichten feiert die romantische Liebe Triumphe. Ein reizvolles Erzählmodell bietet sich dem Autor dafür an, der Reigen: keine Novität in der literarischen Landschaft, aber doch immer wieder voller Überraschungen. So greifen denn die Erzählungen ineinander, und die Figuren aus der einen Liebesgeschichte kehren in einer späteren Story erneut zurück. Aber diesmal erscheinen sie in anderer Beleuchtung, aus anderer Sicht eingefangen, und immer skizziert der Autor das wechselnde Milieu kenntnisreich. Daniel Zahno erzählt auf witzige Art, so dass das Thema der leidenschaftlichen Liebe auf leichten Füssen daherschwebt. Elegant fliessen auch seine Sätze. Dabei geben die einzelnen Geschichten grosse Ausblicke frei, denn eigentlich trägt fast jede den Stoff für einen Roman in sich. Am Schluss aber kommt der Mensch auch hier auf den Hund: Ein Pekinese bewacht Alexias Schlaf und ihre Träume und ist seiner Herrin so treu ergeben, dass er leicht alle zweibeinigen Liebhaber aussticht. Da er ausserdem ein ausgesprochenes Ballgefühl zeigt, darf er auf den Namen Ronaldinho hören.« Beatrice Eichmann-Leutenegger
«Alle lieben Alexia" hat mir von den Neuerscheinungen des Herbstes am besten gefallen. Das Buch ist leichtfüssig, verschmitzt und sehr unterhaltsam.»
Luzia Stettler
Ausgesprochen schön - Daniel Zahno: Alle lieben Alexia
«Wer ist Alexia? Eine Frau unbestimmten Alters, Russin oder Polin vielleicht, ein Objekt der Begierde, Sehnsucht, Eifersucht, Leidenschaft. Acht Männer sind ihr verfallen, rettungslos, wollen sie allein besitzen. Von diesen Männern, die nichts als das Feuer für Alexia eint, erzählt der in Basel und New York lebende Autor Daniel Zahno in seinem ausgezeichneten Buch »Alle lieben Alexia«, das er »Ein Reigen« nennt. In aufregenden, feinsinnigen und stilsicher formulierten Porträts tanzt er um diese Alexia herum, die sich nicht recht fassen lässt und zum Objekt machen gleich gar nicht. Einige der Männer begegnen ihr in derselben Situation, zeichnen so aus zwei Perspektiven ein Bild von Alexia. Andere ziehen sie in ihren Kosmos, in dem die Liebe sie trifft wie ein Blitz. Klar ist: Alle legen Hoffnungen auf diese mysteriöse Frau, nehmen viel auf sich, um Alexia zu gewinnen. Und scheitern, denn sie entzieht sich, auch dem Leser, der mit ihr doch seltsam vertraut wird. So unterschiedlich die Männer – Künstlertyp, ehrenhaft, Lebemann, ernsthaft, gewitzt –, so ähnlich und aufrichtig in ihrer Liebe: Das zeigt Daniel Zahno. Liebe universal. Er schreibt die Porträts fast alle in der Ich-Form mit wunderschön poetischer Sprache, melancholisch und überraschend. Er erzählt raffiniert, betörend, aufreizend, klug, wortgewandt – ein großartiges Buch auf die Liebe, in der endlich einmal die Frau das Spiel mit dem Feuer spielt.»
Susanne von Mach
Mensch und Mops
«Der Schweizer Daniel Zahno macht sich einen geglückten Jux mit der Liebe, die selten so stark und so unwichtig war. Der Schweizer Schriftsteller Daniel Zahno hat tief in der Kiste mit den ausrangierten Mädchenbuchtiteln gegrabbelt und den grandios blöd-optimistischen Namen "Alle lieben Alexia" herausgezogen. Mädchen- und Jungenfantasien - die beliebteste Frau, die begehrenswerteste Frau - werden so neckisch kombiniert in einem "Reigen", der rascher als erwartet mit tollen Verflechtungen aufwartet. Und mit Nüchternheit gegenüber der dennoch ganz grossen, gar tödlichen Liebe, einer Nüchternheit, die schon in den beiden Vorgängerromanen "Die Geliebte des Gelatiere" und "Rot wie die Nacht", anklang.
Die Liebe bei Daniel Zahno zeigt sich nicht wie bei Shakespeare als reinste Verrücktheit und beweist damit, wie gewaltig schön sie in Wahrheit ist; sondern sie ist ernst und reichlich Blumensträusse verschenkend und geduldig an Ausgängen wartend (ohnehin wird viel gewartet in diesem Buch) und beweist damit, wie gewaltig doof sie in Wahrheit ist. Jedoch kommen die armen Tröpfe - Mensch und Mops - nicht gegen ihre, übrigens immer jäh auftretenden und lang anhaltenden Gefühle an: Alle lieben Alexia.
Die Konvention der Liebe ist schon ihre eigene Parodie, Zahno kann jetzt recht normal davon erzählen: Der verliebte Opernsänger, der verliebte Fussballspieler (viele dieser Männer haben interessante Berufe, intensive Interessen, aber es hilft ihnen nichts), der verliebte Strassenjunge, der verliebte Ex-Playboy, der verliebte Ghostwriter, der - kleiner Scherz -, auch als Gespenst noch weiterliebt. Und so weiter.
Erzählt wird in kleinen Kapiteln, die die exotischen Namen der weltumspannenden Alexia-Liebenden tragen. Auch bahnt sich anscheinend ein gewalttätiger Übergriff an. Der Autor lässt aber eigentlich alles in der Schwebe. Vor allem die Frage, wer Alexia eigentlich ist. Klar ist nur, dass es sie gibt. Es muss sie geben. Das vage Gehemnisvolle stört überhaupt nicht durch das konsequente Unwichtigsein. Ein Divertimento für einen Sommertag, der auch wieder nur so tut als ob.«
Judith von Sternburg
»Ein Reigen verliebter Männer dreht sich um Alexia. Acht Männerstimmen erzählen von ein und derselben Frau: Daniel Zahno schreibt ein Vexierbild aus Liebe und Sehnsucht.
"Du also auch", sagt Sergio Carlotti, der Opernstar, zum Erzähler in der ersten Geschichte, mit der Daniel Zahno seinen Reigen um Alexia eröffnet, die Frau mit den grünen Augen, die alle lieben. Acht männliche Stimmen sind es, die von Alexia erzählen, vom Aufruhr der Gefühle, die sie in ihnen erweckt hat, von Sehnsucht und vergeblichem Begehren, von Begegnungen und Enttäuschungen. Alexia, die von diesen acht Männer-Erzählungen eingekreist wird, nimmt nur vage Gestalt an. Sie arbeitet als Maskenbildnerin am Opernhaus, doch eigentlich musiziere sie lieber, erzählt sie einem der Männer in Marokko, sie wolle Geigerin werden, habe "bislang aber nicht den Mut gefunden, den entscheidenden Schritt zu tun". Die Frau, die alle lieben, ist ein Fluchtpunkt, ein Brennglas, das selbst im Undeutlichen bleibt, aber jenen, die ihr begegnen, von ihr träumen und erzählen, deutlichere Züge gibt.
Daniel Zahno, 1963 in Basel geboren, zeichnet ein raffiniertes Vexierbild. Das liest sich leichthin als ein virtuoses Stück Literatur, das einem tamilischen Küchenburschen ebenso Stimme gibt wie einem Gespenst, das noch einmal die Geliebte heimsucht, einem Fussballer oder einem Hund, der davon träumt, ein Mensch zu sein. Wer allerdings erzählt, das entdeckt der Leser erst nach und nach, und das gehört zum besonderen Reiz dieses Reigens, der sich um eine nicht vollkommen erkennbare Mitte dreht. Daniel Zahno treibt sein Spiel mit Erwartungen und vorschnell gefassten Vermutungen, er überrascht mit unerwarteten Wendungen und hält die Aufmerksamkeit wach mit Leerstellen, die die Vorstellung auffüllen muss.
Was sich so schwerelos als Spielerei gibt, ist auf einer untergründigeren Ebene ein raffiniertes Kunststück. Es handelt von den Formkräften der Vorstellung, davon, wie Erzählen Wirklichkeit nicht bloss abbildet, sondern schafft, wie die Erwartungen und vorgefassten Urteile den Blick trüben und die Wahrnehmung verfälschen.
"Aber manchmal sind meine Fantasien so nah an der Wirklichkeit, fast wirklicher als diese, dass es mich erstaunt", sagt Ronaldinho in der letzten Geschichte dieses Reigens. Ihm geht eine Geschichte durch den Kopf, die zurückführt an den Anfang des Reigens, der sich also in sich selber dreht. Ganz beiläufig fällt ein Verweis auf den französischen Philosophen Derrida: Dieses achtfache Erzählen, die acht Bilder einer Frau aus der Sicht der Männer, ist eine dekonstruktivistische Übung im Umgang mit Selbst- und Fremdbildern und handelt von der Selbstvergewisserung am Bild der anderen und von der Selbstunsicherheit im ungewissen Blick auf die anderen. Dass man das alles gar nicht zu merken braucht und glauben kann, eine hübsche Folge unbeschwerter, leicht melancholischer Liebesgeschichten zu lesen - das ist subtile Kunst.«
Urs Bugmann
»Die Beschränktheit der Männer. Der italienische Star-Tenor ist ganz wild nach Alexia. Der begnadete Fussballer verzehrt sich in Liebe zu Alexia. Der marokkanische Flüchtlingsjunge will Alexia unbedingt heiraten, sobald er mit seinem Schlepperboot in Europa gelandet ist. Einer begeht sogar Selbstmord, weil er weiss, dass ihn Alexia niemals erhören wird. Acht Männer schwärmen von Alexia und werben um sie. Das muss schon eine tolle Frau sein, wenn die Typen so wegen ihr rotieren. Sogar Alexias Schosshund mit dem schönen Namen Ronaldinho hält sich für den Mr. Right. Doch Alexia ihrerseits bleibt blass, sie ist ein Schemen, ein Gespenst in diesem Roman. Gibt es Alexia überhaupt? Spinnen diese Männer nicht einfach? Drehen sie nicht einfach durch in ihrem Liebeswahn?
Der neue Roman des Basler Schriftstellers Daniel Zahno ist eine kontrollierte Mischung aus Balzgesang und männlichen Illusionen. Um das Objekt ihrer Begierde geht es eigentlich gar nicht, diese Alexia ist offensichtlich eine Projektion. Zahno beschreibt diesen Liebeswahn mit zurückhaltender Ironie, einem leisen Humor und immer sehr charmant und wortmächtig.« Wolfgang Bortlik
»Hinreissend! In Daniel Zahnos wunderbar leichtem Reigen schwärmen acht ganz unterschiedliche Männer von einer Frau: Alexia. Sie ist die Projektion ihrer Träume, leicht und flatterhaft – und einfach viel zu schön, um wahr zu sein.«
»Männerreigen um Alexia. Der Basler Autor Daniel Zahno lässt eine ganze Reihe von Verehrern an einer Frau abprallen. Sieben Männer und ein Hund tun, was der Titel von Daniel Zahnos neuem Roman verspricht: "Alle lieben Alexia". In fein ineinander versponnenen Geschichten dreht sich alles um die eine. Sie ist schön, sie ist Maskenbildnerin und Geigerin, sie hat grüne Augen und braune Haare und liest Derrida. Sie heisst Alexia. Viel mehr erfahren wir nicht über die Frau, die alle Männer lieben. Sie bildet eine Art leeres Zentrum im neuen Roman des Baslers Daniel Zahno. Sieben Männer und ein Hund kreisen um sie. Angezogen, vor allem aber auch abgestossen von Alexia, deren Name eine Kurzform von Alexandra sein könnte, was sich mit »die Männer abwehrende« übersetzen lässt.
Jedem der Liebenden ist ein Kapitel gewidmet, dem Opernsänger und dem Eisverkäufer, dem Ghostwriter, dem Fussballer, und auch Ronaldinho, Alexias Mops, der wohl als Einziger behaupten darf, dass Alexia seine Liebe dauerhaft erwidert. Aber ist Ronaldinho wirklich nur ein Hund? Das ist nicht die einzige Frage, die der Basler Autor spielerisch offen lässt. Von Kapitel zu Kapitel spinnt er feine Fäden, die ein Netz um die fast unsichtbare Maskenbildnerin spannen. Er gewährt einen Einblick in die Welt der Männer, die Alexia begehren, lässt ihre Gedanken für ein paar Seiten aufleuchten und dann wieder verschwinden.
Leicht zu lesen ist das Buch und mit knapp 130 Seiten auch leicht mitzutragen in der Tasche für den Strand; ein Sommerbuch, auf dessen weissem Einband eine Frauensilhouette im blütengelben Kleid schwebt. Aber nur leicht haben sie es nicht, die Männer und Alexia, denn eine verflossene Liebe lässt sich nicht einfach abschütteln. Wie Irrlichter erscheinen in jedem neuen Kapitel Figuren und Motive aus den vorhergehenden Geschichten - alte Lieben lassen sich nicht ganz verdrängen. Ohne es zu merken, verändert Alexia die Leben, in die sie tritt und aus denen sie wieder verschwindet.
Die unglückliche Liebe ist ein tragisches Thema, das Zahno immer wieder ins Komische kippen lässt: Ein verschmähter Liebhaber erschiesst sich und wird zum Gespenst, das beim Spuken seinen Rivalen so erschreckt, dass der auch gleich tot umfällt und zum Phantom wird. Im nächsten Kapitel tritt ein Exfreund Alexias auf, der ausgerechnet als Ghostwriter arbeitet. Es folgt einer, der Proust und frische Minze mag - beides kommt in späteren Episoden wieder vor. Die Wege der verliebten Männer kreuzen und verbinden sich, mal treffen zwei bewusst aufeinander, mal tritt der eine nur für einen Moment ins Leben des anderen, wenn ein Name auftaucht oder ein Geruch.
Es macht Spass, den mal klaren, mal rätselhaften Fährten zu folgen, die durch das Buch führen. »Ein Reigen« nennt es Zahno, der Meister im Verknüpfen, im Untertitel. Alexia, so viel ist sicher, bringt alle aus dem Tritt.«
Miriam Glass
»„Alle lieben Alexia“ ist ein mosaikartiger Novellen- und Erzählband, der einen Reigen um acht Männer spannt, die alle dieselbe Frau, besagte Alexia, lieben. In acht Episoden entführt Zahno seine Leser/Zuhörer in Opernproben und Träume, in Gefängniszellen und in die Gedankenwelt jener Romantiker, die an die Liebe auf den ersten Blick glauben. Dabei, wen wundert’s, werden vorrangig männliche Befindlichkeiten und Unsicherheiten gespiegelt, weniger das Porträt der besungenen Frau gezeichnet.
Zahnos Literatur kommt auf Zehenspitzen daher, das ist keine lautstarke Prosa, vielmehr ein behutsames Tasten durch perfekt geharkte Satzgärten. Der Autor beherrscht das Spiel der Andeutungen und Verweise, es erklingen acht Stimmen über Alexia, die sich über das Mysterium des Künstlertums ebenso auslassen wie über grüblerische Nächte im Dunkeln des leeren Zimmers, als die geliebte Frau offenbar gerade bei einem anderen im Bette weilt. Zahno erzählt charmant und raffiniert, und man hört ihm gerne zu.« Jürgen Böbers-Süssmann
Seelische Puzzelstücke der Liebe in der Rotunde
«BOCHUM Alexia ist hübsch, jung und so, wie sich der Schweizer Autor Daniel Zahno eine Traumfrau vorstellt. Am Montagabend hat Zahno in der Rotunde aus seinem Buch „Alle lieben Alexia“ gelesen. Als Teil der Reihe „Macondo – die Lust am Hören“ führte er acht Leben vor, die alle irgendwann Alexias Weg gekreuzt haben – und beschreibt so, warum alle Alexia lieben.
Der erste, den Zahnos zu Wort kommen lässt, ist ein Mann ohne nennenswerte Eigenschaften. Er scheint so unbedeutend, dass ihm Zahno keinerlei nähere Beschreibungen würdigt. Ebenso bedeutungslos ist auch die Liaison des Erzählers mit Alexia: nur eine Nacht, die sie heimlich und ganz unspektakulär in ihrem Auto verbringen. Für ihn war es ein „Abenteuer“, was es für sie war, lässt Zahno bewusst offen.
Für den Opernsänger Carlotti wäre eine Nacht Alexias mit einem auch noch so bedeutungslosen anderen Mann dagegen nicht so unspektakulät: Carlotti und Alexia haben sich ewige Liebe geschworen – wenn auch auf etwas verquere Weise: Immer wenn er ein Gastspiel in Alexias Heimatstadt gibt, sind sie sich treu. Den Rest des Jahres ist er verheiratet. Um sich Alexias Treue zu versichern, fühlt Carlotti dem ihm zufällig über den Weg gelaufenen Auto-Abenteurer auf den Zahn. Fand das kurze Gastspiel mit Alexia etwa während eines von Carlottis zur Treue verpflichtenden Gastspielen statt?
Auch wenn Zahno seine Charaktere aus der Innensicht sprechen lässt, wirken die Erzählungen dennoch seltsam beobachtend, als warteten sie selbst auf die nächste Erzählung, um ein weiteres Puzzelstück in der geschickt verwobenen Geschichte zu erhaschen. Und auch das Publikum lauscht gebannt, wie sich aus den Beschreibungen langsam ein Bild Alexias zusammenfügt.
Von der nüchternen, unaufgeregten Betonung und den kunstvoll gesetzten Atempausen lässt Zahno auch nicht ab, als sich ein von Alexia Verschmähter das Leben nimmt – und zum Gespenst wird, um den ihm vorgezogenen Kontrahenten aus dem Weg zu räumen. Die detailreichen, teils bizarren Beschreibungen, mit denen Zahno seinen Figuren Leben verleiht, begeistern dabei das Publikum.« Ines Eckermann
»Mit seinem fünften Buch hat Daniel Zahno, Autor für Liebesschmerz und Männerphantasien, seine literarische Form gefunden. Die miteinander korrespondierenden Kurzgeschichten in "Alle lieben Alexia" entsprechen dem romantischen Flaneur in ihm, der einen gekonnten Blick für das unerfüllte Begehren hat. Wiederum ein äusserst humorvolles Buch!« Anna Wegelin
»Bestseller. Das wird gelesen: Alle lieben Alexia von Daniel Zahno. Er ist ein Tausendsassa, der sich in der Liebe auskennt wie kaum ein anderer Schweizer Autor - seine Leichtigkeit des Erzählens ist bewundernswert. Mit dem dritten Buch entführt Zahno die Lesenden in die Psyche liebender Männer. Also genau die richtige Strandlektüre für - logisch - Frauen. Irrtum! Männer fühlen sich in den Erzählungen ebenso gut aufgehoben. Wo sonst trifft man auf Fussballer, die schwelgerische Briefe schreiben, die so elegant sind wie die Pässe von Ronaldo und Ronaldinho? Und dazu noch Proust lesen? Aber eben, es nützt alles nichts. Die Angebetete verweigert sich. Wer hat das noch nie erlebt? Eben.« Carlo Bernasconi
»Sechs Männer, ein Gespenst und ein Hund sind in Daniel Zahnos Romanreigen allesamt einer Frau verfallen – die ein seltsames Rätsel bleibt. Alexia ist eine Männerfantasie. Und eine Herzensbrecherin. Rätselhaft, undurchschaubar und uneindeutig bleibt sie, wie sie da durch die verstiegenen Tagträume ihrer Liebhaber in Daniel Zahnos Romanreigen „Alle lieben Alexia“ tanzt. Einmal erscheint Alexia als Maskenbildnerin, dann ist eine Geigerin, die durch die Welt tingelt, einmal Marokko-Reisende und dann wieder schwanger. In den starren Blicken der Männer auf sie, wenn sie meinen, alles von Alexia zu wissen, stellt sich heraus, dass sie eigentlich so gar keine Ahnung haben: Immer erscheint Alexia als eine andere; das Geheimnis, wer sie ist, wird nicht gelüftet.
Und so bleiben sie alle unglücklich zurück. Alexia ist – so steht zu vermuten – kein Vamp, sondern nur eine Frau, die ihre Eigenständigkeit bewahren will und sich nicht von säuselnder Liebeslyrik, die ihr etwa ihr Fußball spielender Verehrer Santa Cruz schickt, beeindrucken lässt.
Zahno führt seine Männer – mit lockerer Feder und Augenzwinkern – vor, die Sinnlosigkeit des Unterfangens ist offensichtlich. Tragisch endet die Liebe für Alexia für einige: Ein Verehrer erschießt sich in ihrem Vorgarten, um dann später als Gespenst zu erscheinen, wobei er als solches Alexias aktuellen Liebhaber – einen italienischen Opernsänger – zu Tode erschreckt. Und selbst Alexias Hund Ronaldinho ist ihr in Liebe ergeben: Nur bemerkt seine Herrin leider nicht, dass der kläffende Kleine (so glaubt er) ihr Traummann ist. Zu seinem Leid wird Alexia weitersuchen.« som
»Wieso können „die Schweizer“ so unangestrengt schreiben? (Warum schiebt sich bei so vielen Deutschen der Bildungsauftrag resp. eine Aussage vor das Geschriebene? Warum müssen „die österreichischen SchriftstellerInnen“ vorrangig nörgeln?)
Zahnos „Alle lieben Alexia“ ist L’art pour l’art (in einem „südamerikanischen“ Sinn), d.h. vorerst einmal als gewieft-unterhaltsame Prosa zu lesen, die eine doch eher simple Idee nicht über Maßen ausreizt. Soll heißen: Zahno erzählt „bloß“ eine Geschichte, er hat Stil, ohne darauf hinweisen zu müssen, und er hat Witz, dessen er sich nicht krampfhaft bedienen muss.
Wir verfallen Alexia
Mit dem Titel ist eigentlich schon viel gesagt: Alle lieben Alexia. Werden wir je erfahren, wer diese Alexia und warum ihr alle verfallen – inklusive der Leser (ob die Leserinnen auch, kann ich nicht beurteilen)?
Wem sind wir da nur verfallen? Jedenfalls lernen wir acht Männer näher kennen (auch wenn einer davon kein Mann ist), die ihre – mehr oder weniger bewussten – Sehnsüchte auf Alexia projizieren. Und wir könnten auch ein wenig mehr von uns selbst erfahren – im Sinne von Fritz Perls, der ungefähr gemeint hat, unsere Wahrnehmungen seien nicht mehr als unsere Projektionen.« Werner Schuster
»Beschwingter, verrückter Sommerreigen, in dem acht Männer in acht Episoden ihr Herz und mehr verlieren.«
»Der Autor Daniel Zahno treibt in seinem neuen Buch „Alle lieben Alexia“ ein munteres Spiel mit den Lesenden. Der Schriftsteller wurde 1964 in Basel geboren, studierte Germanistik und Anglistik und publizierte 1996 einen ersten Erzählband unter dem Titel „Dr. Turban“. Der Durchbruch gelang ihm mit dem Roman „Die Geliebte des Gelatiere“ 2006, worauf 2010 der Roman „Rot wie die Nacht“ folgte.
Ein Reigen, so nennt sich das neue Buch „Alle lieben Alexia“. Tatsächlich verfallen die Männer reihenweise Alexia, einer Frau, die eine besondere Anziehungskraft ausübt. Mit dem Starsänger Carlotti hat sie vereinbart, dass sie ihm immer dann, wenn er am Ort ist, in Liebe und Treue ergeben ist. Ausserhalb dieser Zeit ist sie unabhängig. Sieben Jahre hat ein anderer darauf gewartet, dass sie sich endlich von ihrem Metallbauschlosser trennt. Dann muss er erkennen, dass ihm ein anderer zuvorgekommen ist. Eine kurze Zeit liebt Alexia den Fussballstar Santa Cruz, der ihr noch ein halbes Jahr lang Briefe schickt, die sie nie beantwortet. Denn da ist schon ein anderer Anwärter, ein Ghostwriter, mit dem sie vor einem Jahr Schluss gemacht hat. Unterdessen ist sie mit einem 30 Jahre älteren Knopffabrikanten liiert. Nach einer Fehlgeburt treibt Alexia ihr Spiel mit einem Marokkaner weiter. Sie gibt ihren Beruf als Maskenbildnerin am Theater auf und wird Geigerin. Und schon hat sich ein tamilischer Küchenjunge in sie verliebt. Nochmals wird ein Sänger auf Alexia aufmerksam, weil er im Nebenzimmer des Hotels ihr Wimmern zu hören glaubt. Und schliesslich ist da ein letzter Liebhaber. Ihn zu verraten, hiesse die Lesenden um ein Lesevergnügen bringen.
Es ist eine Wohltat, Daniel Zahnos Erzählstrom zu folgen, der ohne Mätzchen, ohne Firlefanz in einer eleganten, schnörkellosen Sprache dahinfliesst. Mit wenigen Pinselstrichen malt er die Umgebung, schafft er Atmosphäre. Jeder einzelne Liebhaber hat seine besonderen Eigenschaften, seine Vorzüge und seine Macken. Und alle acht scheitern letztlich an Alexia, die sich als „femme fatale“ offenbar nicht auf lange Dauer festlegen will oder kann.
Doch ganz so einfach macht es der Autor den Lesenden nicht. Er nutzt die Möglichkeiten, die nur das Erzählen bietet, indem er gelegentlich den Boden der Realität verlässt. Der enttäuschte Liebhaber, der sich in Alexias Garten eine Kugel in den Kopf schiesst, rückt seinem Nebenbuhler als Geist auf die Pelle und schafft es, ihn an einer Herzkrise sterben zu lassen. Der tamilische Küchenjunge könnte Alexia aus einem früheren Leben kennen. Einem weiteren Liebhaber traut man ohne Weiteres zu, dass er in Murmansk wirklich ums Leben kam, als er in einem Erdloch das Ende erwartete.
Das schmale Bändchen mit den acht Erzählungen könnte sich problemlos als Erzählband ausgeben, wenn der Autor nicht mit den Leserinnen und Lesern ein listiges Spiel triebe. Wie in einem Vexierbild und mit einem Augenzwinkern versteckt er Elemente aus früheren Erzählungen in den folgenden und regt die Lesenden zur Spurensuche an. Der Fussballer Santa Cruz tritt in einer nächsten Geschichte wieder auf, und noch später zieht eine johlende Menge mit dem Schlachtruf „Santa, Santa, Santa Cruz“ durch die Strassen. Ob der Autor die Lesenden wohl bewusst an der Nase herumführt, wenn in der einen Geschichte ein Jean-François Conge, in der nächsten ein Jean-François Ponge auftaucht?
Kleine Bosheiten tragen zur lockeren Atmosphäre in den Geschichten bei. Der Knopffabrikant fühlt sich geehrt, wenn ein Mann aus seiner Fernsehrede zitiert. Er merkt nicht, dass er seinen Ghostwriter vor sich hat. Und wenn der Fabrikant dann bei einem Motorradunfall in einer Viehtränke umkommt, trauert ihm niemand nach. Es ist dem Autor durchaus zuzutrauen, dass er den Beruf dieses Mannes mit Bedacht gewählt hat, glaubt er doch, mit Alexia als einziger einen Knopf – umgangssprachlich für Kind – gezeugt zu haben.
Bei allem Humor sind die Erzählungen nicht leichtgewichtig. Nur führt das Ewig-Weibliche, für das Alexia auch steht, nicht hinan, sondern die Männer rings um sie herum eher ins Verderben. Ein frisches, vergnügliches Buch, das zum Mitdenken einlädt.« Prof. Heinrich Boxler
»Daniel Zahno verwebt acht Kurzgeschichten zu einem spannenden, lustigen und melancholischen Erzählreigen, dessen Sprache poetische Züge trägt.« Susann Grunert
»Der Schweizer Daniel Zahno ist ein Spezialist für gelassene, leichte, süffige Bücher, mit seinem Roman „Die Geliebte des Gelatiere“ hat er das glänzend bewiesen. Jetzt treibt er mit dem Buch „Alle lieben Alexia" die Leichtigkeit auf die Spitze. Sieben Männer und ein Hund kreisen da um die zauberhafte Alexia. Das ist ein munterer Figurenreigen: ein unsäglich eitler Operntenor, ein poetischer Fußballspieler, ein melancholischer Ghostwriter, an der Spitze dieser Anbeterkolonne steht aber ein verliebter Mops. Daniel Zahno schreibt höchst elegant, mit Esprit und Charme, sein Buch hat wenig Gewicht, aber dafür kommt es duftig, sommerlich, fast schwerelos daher.« Frank Meyer
»Daniel Zahno flirtet mit seinem von Boccaccio angehauchten Reigen "Alle lieben Alexia" mit der Liebe selbst.« Thomas Neubacher-Riens
»Die edle Sprache verzückt den Leser. Dabei zeigt sich prachtvoll, was Rivalität anzustacheln vermag. Das Buch brilliert mit einer richtig schönen, edlen Sprache, die einem vorkommt wie ein glänzender, stattlicher Hengst, der manchmal ausbricht und stolz über saftig grüne Wiesen galoppiert.« Tanja Kummer